Also doch: die Welt geht unter

Dass die Welt dem Untergang geweiht ist, haben bis auf orangefarbene Präsidenten eigentlich alle begriffen, nur verkaufen es die wenigsten richtig gut. Am wenigsten natürlich kindische Umweltschützer, die dafür die Schule auch in den Ferien und sonstiger schulfreier Zeit schwänzen, als gäbe es kein Morgen. Naja, und genau da liegt das Problem.

Was ist morgen?

Geologisch gesehen ist der Mensch noch keinen Wimpernschlag auf der Welt, also der Erde und dem Drumrum, und schon behaupten minderjährige Onlinedemonstranten, wir hätten sie kaputtgemacht. Wie soll das gehen? Wir haben doch nicht die Schwerindustrie erfunden und wollten ja auch alle keinen ständig wachsenden Lebensstandard, der die Ressourcen der Erde für die nächsten 1000 Jahre ausbeutet.
Und genau da liegt die Rettung: wenn der Mensch erst weg ist, kann es der Erde ziemlich egal sein, ob unsere modrige Biomasse von Viren oder Luftverschmutzung zersetzt oder von Polymeren konserviert wird. Die Klimakrise ist ja keine Krise des Klimas, sondern des Menschen, der es daraus macht.

Der Planet ist selber schuld

LADE ...
Nach Prof. C. Scortese, veröffentlicht unter GNU GPL und CC

Angefangen bei dem Kontinentaldrift, der den Pazifischen Ozean schrumpfen und den Atlantik wachsen lässt, fortgesetzt bei dem Mond, der sich von dem Planeten entfernt und die Erdachse nicht länger stabilisiert, bis zum Abschmelzen der Pole, das den Meeresspiegel kontinuierlich steigen lässt, ist unsere Welt nicht nur bedroht, sondern massiv auf dem absteigenden Ast.
Das sind zwar jeweils nur Zentimeter im Jahr, aber die Niederlande und Kalifornien wissen, warum sie sich Sorgen machen. Gar nicht zu erwähnen den früher stattfindenden regelmäßigen Polsprung, der seit einer halben Million Jahren genauso überfällig ist wie die Eiszeit. Dabei war es im Jahrmillionenmittel zuletzt vor 25 Millionen Jahren annähernd so kalt auf der Erde wie heute, und nur im permokarbonen Eiszeitalter vor 270 Mio. Jahren war es im Mittel noch kälter auf unserem schönen Heimatplaneten (es liegen der Redaktion einzig die Zahlen des Phanerozoikums vor, also dem Zeitraum der letzten 541 Mio. Jahre, die älteren Mitarbeiter befinden sich im Homeoffice oder im Ruhestand und waren für zeitgenössische Angaben nicht zu erreichen).

Prima Klima

Wer sich also beklagen will, dass die Eisbären heimatlos werden, wenn der Nordpol im Sommer eisfrei ist oder die Korallen auf der Südhalbkugel und dem Äquator Sonnenbrand bekommen und wir beim nächsten Schnorcheltauchurlaub in Australien keine hübschen bunten Seepferdchen mehr in den Riffs schwimmen sehen werden, dann ist der Planet schuld, weil die Fische bis dahin sowieso ausgestorben sind, also gar nicht mehr beobachtet werden könnten, selbst wenn Fliegen wegen der Umweltbelastung sowie der Nähe zu anderen Menschen nicht verboten wäre und wir gar nicht reisen dürften, dann hat das eine vergleichbare Bedeutung wie der Sack Reis in China … Apropos: Nicht nur Reisen, auch Reis wird natürlich verboten, denn das ist ein Gras, das ebenso wie Mais nicht ökonomisch und politisch korrekt angebaut und geerntet werden kann. Ganz abgesehen davon, dass China sich weigert, für jedes Reiskorn einen Baum im Amazonasgebiet zu pflanzen, weil das ungerecht wäre, denn die maisanbauenden Staaten entfernen ja auch nicht für jedes Maiskorn einen Sandkorn aus der Wüste.

Aber das sind alles Szenarien von morgen.

Heute ist uns erstmal wichtig, eine neue Normalität zu erreichen, ohne überflüssige Rechte wie Atmen ohne Mund-Nasen-Bedeckung, eine demokratische Gesinnung oder erstmal online abzuchecken, ob man auf die Straße gehen darf, das wir alle hinnehmen und selbstverständlich verstehen, weil wir Experten für diese Dinge sind und was immer uns dazu gesagt wird. Denn morgen - in Erdenmillisekunden etwa 1800 Jahre - wird das so wichtig sein wie sozialpolitische Meinungsäußerungen zu der theoretischen Forschung von Virologen.

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