ICare - Das Programm, das Menschen mit Demenz bewegt

Es klingt nach einer brillanten Idee, ist aber bereits weit mehr als nur eine Idee! In Zusammenhang mit der Krankheit Demenz existiert ein Programm, welches vielfältigen Aufgaben gerecht wird: Von passendem Videomaterial für an Demenz erkrankte Menschen über Bilderreihen bis hin zu Rätseln hat es verschiedenste Funktionen auf dem Kasten! Bei alledem im Vordergrund: Der Mensch mit Demenz erhält eine gesteigerte Lebensqualität und die Betreuer sowie Mitmenschen werden entlastet. Das Programm mit dem Namen I-CARE bewegt bereits jetzt vielfältig und bringt zahlreiche Menschen zusammen. Aktuell läuft ein Prototyp, nachdem drei Jahre Forschung vorbei sind. Doch es wird weiter geforscht und die Entwicklung bleibt abzuwarten. Dabei zeichnen die bisherigen Untersuchungen und Ergebnisse ein beeindruckendes Bild ab. Über ein Programm der besonderen Art…

Ein Zusammenschluss vieler Parteien ermöglicht eine intensive Forschung & Entwicklung

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©Bild von Kay Schmidt / Alterix

Das Projekt I-CARE begann mit einem Startup aus Berlin, welches mit seiner Idee auf offene Ohren stieß: So sah Professorin Schulz von der Universität Bremen ein enormes Potential in dem Unterfangen, ein über ein Tablet bedienbares Programm für den Einsatz zuhause zu entwickeln, welches Menschen mit Demenz beschäftigt. Doch damit das Vorhaben realisiert werden konnte, bedurfte es eines entsprechenden Zusammenschlusses verschiedenster Expertisen. So kam es neben dem Einsatz der Universität Bremen zusätzlich beispielsweise zum Engagement der AWO Karlsruhe gemeinnützige GmbH. Während unter anderen die Universität Bremen technischen Sachen nachging, übernahmen Gerontologen der Universität Heidelberg die sozialwissenschaftliche Ausarbeitung. Der AWO Karlsruhe oblag die Aufgabe, die Anwendung von I-CARE im Einsatz am Menschen zu testen.

Alle neun Projektpartner im Zusammenschluss, ergab sich eine Verteilung der Aufgaben auf alle Beteiligten gemäß ihren Kenntnissen in den jeweiligen Fachgebieten. Die neun Partner:

  • Anasoft Technology AG (technische Infrastruktur)
  • AWO Karlsruhe gGmbH (Koordinationsstelle, Erprobung im Feld)
  • Diakonische Hausgemeinschaften e.V. (Erprobung im Feld)
  • Karlsruher Institut für Technologie (wissenschaftliche Begleitung)
  • Media4Care GmbH (Aktivierungsmaterialien)
  • Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (wissenschaftliche Begleitung)
  • Topsystem Systemhaus GmbH (Sprachbasierte Steuerung)
  • Universität Bremen (technische Infrastruktur, wissenschaftliche Begleitung)
  • Videmo Intelligente Videoanalyse GmbH & Co. KG (Videoanalyse)

Dabei lief zunächst – wie es bei innovativen und futuristischen Projekten üblich ist – keineswegs alles rund. So gab es bei einer heterogenen Zusammensetzung im Projekt durchaus Herausforderungen, die beispielsweise sprachlicher Natur waren: Während die Techniker ihr eigenes Vokabular und einen speziellen Blickwinkel auf einen Aspekt hatten, hatte die Pflege eine andere Sicht auf die Dinge. Dementsprechend waren Brückenbauer notwendig, die sich die Kenntnisse der jeweiligen Gruppe aneigneten. So konnten die vielen Sichtweisen letzten Endes aufeinander abgestimmt werden und es fanden sich immer Kompromisse bei der Arbeit. Die Qualifikationen der Beteiligten sowie die zwischenmenschlichen Kompetenzen im gemeinsamen Umgang ebneten den Weg für drei Jahre intensivster Forschung sowie Entwicklung der App I-CARE. Und was kam dabei rum?

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©Bild von AWO Karlsruhe

Über das Programm ICare & dessen Funktionsweise

Bei I-CARE handelt es sich um ein selbstlernendes Programm. Es wurde von Betreuern und den betroffenen Menschen gemeinsam getestet. Dabei verfügt es über eine möglichst barrierefreie Oberfläche, sodass Personen mit Demenz unter Umständen die Bedienung selbst hinbekommen. Dies ist jedoch eine Frage des individuellen Falls: So gab es beispielsweise Betroffene, die die Bedienung komplett allein hinbekamen, sowie solche, die auf Hilfe der Betreuer angewiesen waren. Dabei war das Programm vor allem als Kommunikationshilfe zur Gestaltung des Kontaktes zwischen Erkrankten und Betreuern konzipiert.

Die Perspektiven, sich mit Hilfe des Tablets die Zeit zu vertreiben, sind reich gestreut:

  • Bilderreihen & Videos, die Erinnerungen wecken und unterhalten
  • Ratespiele zur Interaktion in textbasierten und visuellen Formen, wie bspw. Memory
  • Musikalische Unterhaltung sowie Karaoke, um selbst den Sänger in sich zu entdecken

Dies ist nur ein kleiner Auszug der Möglichkeiten. Von persönlichen bis hin zu weniger persönlichen Aspekten sind die Aussichten auf kognitive Förderung mit I-CARE flexibel, sodass jeder Person mit Demenz das passende Programm zugeteilt wird.

Das selbstlernende System von I-CARE ist in der Lage, die Reaktion auf die persönlichen Empfehlungen zu speichern und mit zunehmender Dauer passendere Inhalte an die Nutzer auszugeben. Sollte eine Person eine bestimmte Art von Musik nicht begrüßen, dann lernt das System, zukünftig andere Inhalte auszuspielen. Weitere Aspekte wie die Gesichtserkennung zum Auffassen der Reaktion von Personen befinden sich noch in der Forschung.

Wie kommt ICare bei einzelnen Personengruppen an?

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©Bild von AWO Karlsruhe gGmbH

I-CARE wird von den verschiedensten Personengruppen mit Begeisterung registriert. Abgesehen von den an Demenz erkrankten Menschen, die mit Freude Bilder Ihrer Enkel oder Musik aus Ihrer Jugend hören, stehen auch die Betreuer und Angehörigen I-CARE sehr positiv gegenüber. Denn die Anwendung entpuppt sich als eine Abwechslung zum üblichen Betreuungsalltag. Insbesondere die interaktiven Phasen sorgen für allgemeine Heiterkeit, wenn es ans Karaoke singen oder aber an vereinfachte Formen von Memory geht.
Im Praxiseinsatz während der Forschungen waren des Weiteren sehr viele Außenstehende interessiert. So trafen sich die Arbeitsgruppen in Cafés und banden Ehrenamtliche ins Projekt mit ein. Auf diesem Wege entstand eine Community, die dem potenziell tristen Alltag der Demenz eindrucksvoll Paroli bot.

Was passiert im weiteren Verlauf?

Nach drei Jahren der Forschung ist die Förderung für I-CARE vorbei. Doch aufgrund der Riesennachfrage wird der Weg weitergehen. Ein Prototyp läuft zurzeit. Zudem werden neue Forschungen aufgenommen. I-CARE gibt es momentan als App für Android. Die Entwicklung von I-CARE bleibt mit Spannung abzuwarten.

Wir von Alterix finden, dass ein Projekt, das so viele Menschen bewegt, absolute Anerkennung verdient und sind froh, darüber berichten zu dürfen und I-CARE als Partner vorzustellen. Denn wenn an Demenz erkrankte Personen mit Hilfe von I-CARE zu Musik aus vergangenen Zeiten anstimmen und sich an Videos Ihrer Enkel erfreuen, dann läuft vieles richtig!

Möchtest du mehr über I-CARE erfahren? Dann wartet auf dich unter diesem Link die Website von I-CARE!