Ratgeber geistig-seelische Beschwerden im fortgeschrittenen Alter

Psychische Leiden bleiben bei Senioren zu oft ungesehen. Auch der Aufruf zur Veränderung hinter den Krankheitssymptomen wird noch zu wenig angeschaut. Die Folge ist unnötiges Leiden. Kommt dir auch manchmal der Verdacht, dass du innerlich aus dem Gleichgewicht geraten bist? Erscheint dir die Welt düster oder deine bisher so gut organisierte Ordnung durcheinander?

Inhaltsverzeichnis

Die Dunkelziffer der psychischen Leiden unter Älteren ist hoch

LADE ...
©Bild von Elvira Koneva/Shutterstock_1023842614 auf Alterix

Warum werden psychische Probleme wie Depressionen oder Ängste bei älteren Menschen häufig übersehen? Zum Teil, weil sie sie selbst nicht als solche bemerkten und für Normalität halten. Aber auch, weil sie nicht darüber sprechen, vielleicht gelernt haben „über eigene Sorgen spricht man nicht“. Viele wollen auch niemandem zur Last fallen, oder meinen, in dem Alter sei eh alles zu spät. Einige wissen auch einfach nicht, dass sie viel mehr in der Hand haben, als sie glauben und dass zum Beispiel Selbsterkenntnis die Gesundheit zum Besseren wenden kann. Lange eingeprägte Denk- und Glaubensmuster erlauben ihnen dann keine neue Perspektive auf die eigene Leidensgeschichte.

Die Gruppe jener, die sich Luft macht, klagt oft ausschließlich über körperliche Beschwerden, nicht aber über psychische Anspannung, Traurigkeit oder andere gefühlsmäßige Beschwerden. Eine andere Gruppe Betroffener jammert den ganzen Tag über Gott und die Welt, spricht aber nie über sich selbst. Beide Verhaltensweisen können auf eine versteckte (lavierte) Depression hinweisen. Interessieren dich mehr Fakten zur unterschätzten Anzahl an Altersdepressionen? Unten findest Du den Link zu einem Video: [1]

Die psychischen Anteile bei bestehenden körperlichen Erkrankungen

Psychische Beschwerden werden zudem gern übersehen und nicht behandelt, weil sie als Begleitsymptome einer bestehenden Krankheit, wie zum Beispiel Morbus Parkinson angesehen werden. Oder sie werden einfach aufgrund von bestehenden Ausfällen wie Lähmungen oder Immobilität, etwa nach einem Schlaganfall, übersehen. Und obendrein sind auch gesunde Senioren mitunter langsamer und unflexibler als Jüngere. Somit ist bei älteren Menschen generell schwieriger einschätzbar, ob eine normale Veränderung stattfindet oder eine psychische Störung aufgetreten ist.

LADE ...
©Bild von rawpixel.com/Pexels auf Alterix

Vorgehen bei Auffälligkeiten

Der Hausarzt sollte in der Lage sein zu beurteilen, was eine unbedenkliche Alterserscheinung ist und wann eine Facharztbehandlung ansteht. Ein guter Hausarzt kann auch eine beginnende Demenz von einer Depression unterscheiden. Außerdem kann er weitere Schritte einleiten und Empfehlungen geben. Es ist grundsätzlich Sache des Hausarztes zu entscheiden, ob sein Patient einen Neurologen, Psychiater oder Psychotherapeuten braucht. Angehörige und Freunde sollten sich nicht scheuen, einen Arztbesuch vorzuschlagen oder gegebenenfalls ihre Begleitung anbieten beziehungsweise für den Leidenden einen Termin zu vereinbaren.

Medikamente – Nutzen und Nebenwirkungen gründlich abwägen

Auf diese drei Aspekte solltest du in Bezug auf Medikamente achten:

Bestehender Medikamentenkonsum Veränderte Wirksamkeit von Medikamenten Wechselwirkungen zwischen Medikamenten
Verhält sich ein älterer Mensch irgendwie komisch, ängstlich oder verwirrt, kann das auch an Medikamenten liegen, derer ältere Menschen mitunter einige zu sich nehmen. Psychopharmaka wirken bei Senioren oft verspätet, sodass sie länger auf das Einsetzen, zum Beispiel der antidepressiven Wirkung warten müssen. Es muss ärztlicherseits genau abgewogen werden, welches hinzukommende Psychopharmaka-Präparat wechselwirkungsfrei mit den anderen Medikamenten zur Behandlung körperlicher Beschwerden eingesetzt werden kann. Daher ist ein Medikamentenplan stets vorzulegen.
Es gilt herauszufinden, welches Medikament für die Symptome verantwortlich ist und es, soweit möglich, anderweitig zu ersetzen. Ursächlich sind veränderte Körperfunktionen Älterer. Mitunter kommt es auch zu einer verstärkten Wirkung bestimmter Medikamente oder zu ungewöhnlichen Nebenwirkungen. Häufig werden die verordneten Medikamente von Senioren nicht nach Häufig werden die verordneten Medikamente von Senioren nicht nach Anweisung eingenommen, etwa zeitlich zu nah beieinander, oder einfach vergessen.

Zusätzlich und vorbeugend auch die psychosomatische Sicht einnehmen

LADE ...
©Bild von rawpixel.com/Pexels auf Alterix

Reine Symptombehandlung verschleppt das ursächliche Problem oft nur oder lässt es an anderer Stelle wieder hervorbrechen. Wer Lust darauf hat, kann mit der ganzheitlichen Betrachtung der Alternativmedizin seine Gesundheit über die uralten, deutenden Aspekte der Medizin anschauen und womöglich verbessern.  Aber wie das geht? Nach Dr. Rüdiger Dahlke (Krankheit als Weg) kannst du körperliche Symptome als Anzeichen dafür nehmen, dass etwas in dir aus dem Gleichgewicht geraten ist, beachtet werden will und eine Verhaltens- oder Denkänderung anregt.

Uns scheint, das hat sich auch in der neuen Generation von Senioren herumgesprochen. In der Regel haben die Best-Ager auch mehr Zeit und Muße, sich mit diesen Thematiken zu beschäftigen und auch mehr menschliche Reife zum Entschlüsseln der Krankheitssymbole.
Die bildliche Sprache gibt oft schon Aufschluss, worum der Betroffene sich kümmern sollte. Das Organ oder erkrankte Körperteil auch. Wofür steht es? Der Magen steht zum Beispiel für die Verdauung, die Füße brauchst du zum Vorwärtskommen. Wir sagen etwa auch „jemandem etwas husten“. Da wird über die Sprache schon deutlich, dass ein Widerstand gegen eine Person mitspielt.

Mit der Erkenntnis der bestehenden Schieflage im eigenen Leben, die man bisher nicht sah, ist es dann oft viel leichter, wirklich gesund zu werden und nicht nur vorübergehend „halbwegs gebrauchsfähig“.

Wusstest du schon?

Nicht jedes merkwürdige Phänomen muss eine psychische Erkrankung oder Depression sein. Hin und wieder kommt es vor, dass jemand, der darauf nicht vorbereitet war und sich nie mit Spiritualität beschäftigt hat, eine spirituelle Erfahrung macht. Zum Beispiel nach einem Verlust oder einem anderen Schock oder einfach so, in der Natur vielleicht. Du spazierst durch den Wald und auf einmal nimmst du Farben und Gerüche viel tiefer war, alles erscheint dir belebt und voller Wunder. Eine Psychose vermag unter anderem ähnliche Eindrücke erzeugen. Da die spirituelle Wahrnehmung immer noch eine Art Tabuthema in der Gesellschaft ist, beziehungsweise einfach nicht entwickelt ist, liegt die Einordnung solcher Phänomene als psychische Erkrankung oder Halluzination erst einmal näher. Vom Betroffenen selbst und manchmal auch von Medizinern, die solche Erlebnisse selbst noch nie hatten und rational auch als Märchen oder Unsinn abtun würden. Sogar Angehörige ordnen das Geschehen möglicherweise aufgrund eigener Kenntnislosigkeit falsch ein.

Vielleicht lebte ein Rentner jahrelang ohne rechten Lebenssinn vor sich hin und hatte dann plötzlich eine Erfahrung, in der er sich mit allem verbunden fühlte, einfach keine Trennung mehr verspürte zwischen sich selbst, anderen Menschen und der Umgebung. Falls er sich nie mit spirituellen Themen beschäftigt hatte, könnte die Wucht dieser Erfahrung ihm unter Umständen die „Sicherung durchhauen“. Alles ist auf einmal um 180 Grad entgegengesetzt dazu wie es bisher war. Wie konnte er das nur übersehen haben, fragt er sich, ist aber nicht in der Lage, es auch zu verstehen. Hier bräuchte es im optimalen Fall einen spirituellen Begleiter, - Lehrer oder - Coach, der dabei hilft, das Erlebte richtig einzuordnen. Dr. Rüdiger Dahlke sagt, es wäre fatal, diese Erfahrung als Erkrankung fehlzudeuten, eine Einweisung in die Psychiatrie zu bewirken und Pharmakotherapie durchzuführen, denn dann würde alles noch viel sinnloser für den Betroffenen. Die gerade entdeckte Wirklichkeit wäre entstellt und zusätzlich noch wären seine Sinne durch Psychopharmaka getrübt, sodass er dumpfer und sinnentleerter zurückbliebe als er zuvor war.

Quellen

[1] ARD Video https://www.youtube.com/watch?v=BKNOBrDxv6s
Buch Rüdiger Dahlke „Depressionen“
https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/psychische-stoerungen-im-alter/besonderheiten-im-alter/

Kommentar von Susanne M. |

Ich gehe davon aus, dass die Dunkelziffer der psychischen Leiden generell hoch ist, und zwar unabhängig vom Alter. "Über eigene Sorgen spricht man nicht" ist doch ein Phänomen, dass sich wie ein roter Faden durch das gesamte Erwachsenenleben vieler Menschen zieht.
Doch nicht ohne Grund spricht man bei depressiven Patienten Ü60 von einer Altersdepression, und diese zeigt sich häufig zunächst einmal körperlich.
Die Ursachen für die Entwicklung einer Depression im Alter sind vielfältig. Sie kann beispielsweise hormonell oder genetisch bedingt sein. Auch eine Fehlfunktion der Schilddrüse wirkt sich auf die Psyche aus. Weitere mögliche Auslöser sind Verlust- oder traumatische Erlebnisse, die u. U. schon sehr lange zurückliegen.

Quellen:
https://www.pflege.de/krankheiten/altersdepression/
https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/schilddruese-und-psyche/

Kommentar von Maria |

Bei mir wurde eine mittelgradige Depression diagnostiziert. Medikamente möchte ich im Moment noch nicht nehmen, weil ich sonst schon genug Tabletten am Tag nehmen muss. Jetzt habe ich gehört, dass körperliche Bewegung oder gar Sport helfen sollen, die Stimmung aufzuhellen. Wie kann ich mich denn motivieren, etwas zu tun, wenn ich doch am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben und ausruhen möchte?

Kommentar von Sara |

Das Gespräch mit dem Patienten und die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese inkl. Familienanamnese) stellen wichtige Meilensteine ​​in einer Depression dar. Im Bereich der psychischen Erkrankungen gibt es verschiedene Symptome, die besonders abgefragt werden. Körperliche, geistige und soziale Einflüsse werden dabei immer berücksichtigt. Beim ersten Arztgespräch treten oft nur körperliche Beschwerden auf (z.Schmerzen) oder Symptome wie Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Sie können jedoch auf eine Depression hindeuten. Eine körperliche Untersuchung ist in allen Fällen erforderlich und beinhaltet eine körperliche Untersuchung. Der Gerichtsmediziner kann auch Laboruntersuchungen (Blutproben) oder radiologische Bilder (Gehirnscan oder Magnetresonanz, Ultraschall der Gefäße, die das Gehirn durchfluten, usw.) verwenden, um eine Diagnose zu formulieren.Spezielle Interview Fragebögen erleichtern die Diagnose einer Depression. "Haben Sie sich im letzten Monat oft niedergeschlagen, traurig, niedergeschlagen oder hoffnungslos gefühlt?" Wenn beide Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, ist eine weitere Klärung in jedem Fall wichtig.

Kommentar von Samira |

Im Allgemeinen sind depressive Störungen bei älteren Menschen nicht häufiger als bei jüngeren Altersgruppen. Tatsächlich sind ältere Menschen statistisch gesehen noch seltener depressiv. Es gibt aber auch leichte Depressionen, bei denen Betroffene nicht alle Symptome aufweisen. Diese sogenannte subklinische Depression tritt zwei- bis dreimal häufiger bei älteren Menschen auf, und die Krankheit beeinträchtigt auch die Gesundheit und Lebensqualität. Depressionen bei älteren Menschen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden: Die Ursache kann genetisch bedingt sein. Prädisposition, aber es können auch psychosoziale Faktoren wie Traumata oder frühere Missbrauchserfahrungen eine Rolle spielen.Eine Reihe anderer Faktoren können sich ebenfalls negativ darauf auswirken, ob Sie ein Risiko haben, an der Krankheit zu erkranken.

Kommentar von Sara |

Viele Menschen in Deutschland entwickeln schwerwiegende körperliche Erkrankungen, die ihre Lebensweise erheblich verändern und einschränken. Ermüdet Körper und Geist. Hier sind in erster Linie Krebserkrankungen zu nennen, aber auch Unfallfolgen, Erbkrankheiten, schwere Herzerkrankungen, die sich in verschiedenen Lebensabschnitten entwickeln, entzündliche Darmerkrankungen, wie z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, aber auch körperliche und geistige Einschränkungen, die von Geburt an bestehen und viele andere.
Gemeinsam mit dieser Erkrankungen, dass eine herkömmliche Lebensweise oft nicht mehr möglich oder schwierig ist und sich die Betroffenen an die damit verbundenen langfristigen Einschränkungen anpassen müssen. Viele Menschen reagieren darauf mit Trauer, Resignation, Mutlosigkeit und Verzweiflung bis hin zum Wunsch, sich das Leben nehmen zu wollen.

Bitte addieren Sie 5 und 4.
A
A
A