Wie viel Phosphor braucht dein Körper?

Das Beste zuerst: Phosphor ist kein typisches Mangelelement. Da es in fast allen Lebensmitteln als natürliches Phosphorvorkommen oder als Zusatzstoff enthalten ist, brauchst du dir als gesunder Mensch keine Sorgen um eine Unterversorgung zu machen. Doch wie hoch ist dein Tagesbedarf überhaupt? Welche Nahrungsmittel enthalten besonders viel Phosphat, und wo findest du Phosphate als Zusatzstoff in der Nahrung? Was solltest du bei Niereninsuffizienz beachten?

Inhaltsverzeichnis

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Empfohlene Zufuhr

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. DGE gibt zusammen mit den entsprechenden Gesellschaften aus Österreich und der Schweiz die D-A-CH-Referenzwerte heraus. Sie benennen Mengen für die tägliche Zufuhr von Energie und Nährstoffen, mit denen lebenswichtige physische und psychische Funktionen sichergestellt, Mangelkrankheiten und Überversorgung verhindert und soweit möglich ein Beitrag zur Prävention chronischer, auch ernährungsbedingter Krankheiten geleistet wird. Die Referenzwerte sind nach Alter gestaffelt.

Für Phosphor wird für Erwachsene ab 19 Jahren eine Zufuhr von 700 Milligramm Phosphor pro Tag empfohlen. Kinder und Jugendliche sowie Schwangere und Stillende haben einen abweichenden Bedarf, die komplette Tabelle findest du hier [1].

Phosphoraufnahme mit der Nahrung

Natürliche Phosphate finden wir in fast allen Lebensmitteln. Einen hohen Gehalt weisen insbesondere Samen, Hülsenfrüchte und Nüsse auf, grundsätzlich enthalten alle eiweißreichen Lebensmittel viel Phosphor. Daneben wird es zahlreichen Lebensmitteln in Form von Zusatzstoffen zugesetzt.

Phosphatgehalt in Lebensmitteln

Phosphate, also die Salze des Phosphors, kommen von Natur aus in fast allen Lebensmitteln vor. Samen und Kerne, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch und Milchprodukte, sowie eiweißreiche Nahrungsmittel sind reich an Phosphor. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über gute Phosphorlieferanten:

Aus [2], [4]
Lebensmittel Enthaltenes Phosphat in mg/100 g
Weizenkleie 1240
Hartkäse (Emmentaler, Parmesan) 640-840
Sojabohnen 570
Schnittkäse (Edamer) 400
Grünkern, Kichererbsen, Linsen ca. 410
Fisch (Lachs, Sardine, Hering) ca. 250
Milch, Buttermilch, Joghurt ca. 90

Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung liefert dir genug Phosphor, um den täglichen Bedarf zu decken. Nur wenn du unter langanhaltenden Durchfällen, Nierenfunktionsstörungen, Darmentzündungen oder Vitamin-D-Mangel leidest, kann dein Körper eventuell, dass dem Körper zugeführte Phosphor nicht aufnehmen und es können Mangelerscheinungen auftreten.

Mehr zu Phosphatmangel

Phosphate als Zusatzstoffe

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Phosphate werden gerne als Zusatzstoff für zahlreiche Lebensmittel eingesetzt: sie konservieren und säuern Fleisch-, Wurst- und Backwaren, stabilisieren und verdicken Milchprodukte, lassen Schmelzkäse schmelzen und verhindern das Verklumpen von Puddingpulver und Babybrei. Cola bekommt den typisch sauren Geschmack, die Backmischung geht im Ofen wunderbar auf. Phosphorsäure und Phosphate sind gerade in der Fertiggericht-Industrie wahre Alleskönner. Unter verschiedenen Kürzeln wie E338 - E341, E343, E450, E451, E541, E1410 und E1412 - E1414 verstecken sich verschiedene Phosphate in den Lebensmitteln. Auf der Verpackung findest du zwar die Angabe, dass Phosphate enthalten sind, aber die tatsächlich zugesetzte Phosphatmenge geht aus den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben nicht hervor. Damit kann es leicht passieren, dass du regelmäßig zu viel Phosphate aufnimmst und damit eventuell deine Nieren schädigst. Mehr zu den Folgen eines Überschusses findest du hier

Hinweis

E-Nummern werden für Lebensmittel-Zusatzstoffe verwendet. Sie werden von der europäischen Union EU nur für zugelassene Stoffe vergeben. Eine Zulassung wird nur erteilt, wenn keine Gesundheitsrisiken bestehen, wenn der Zusatzstoff technisch notwendig ist und wenn die Verwendung nicht zu einer Täuschung des Verbrauchers führt [5]. Zusatzstoffe müssen auf dem Produkt kenntlich gemacht werden. Falls du dich intensiver über E-Nummern informieren möchtest, findest du unten bei den Quellen den Link zu einer entsprechenden Webseite [6].

Resorptionsrate

Phosphate sind von Natur aus in fast allen Lebensmitteln enthalten. Sie liegen in gebundener Form als organische Ester vor und werden im Darm langsam und nicht vollständig aufgenommen. Nur etwa 60 Prozent des aufgenommenen Phosphats gelangen ins Blut, der Rest wird ungenutzt ausgeschieden. Anders ist es bei den künstlich zugesetzten Phosphaten: Sie sind frei löslich und werden fast vollständig resorbiert. Dadurch kann der Körper zu viel Phosphat aufnehmen, was insbesondere für nierenkranke Patienten aber auch für gesunde Menschen eine erhebliche Gefahr darstellen kann.

Ernährung bei Niereninsuffizienz

Eine gesunde Niere scheidet überschüssiges Phosphat aus. Wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren, hängt die Gesundheit und das Wohlbefinden von der richtigen Ernährung ab. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass der Organismus alle notwendigen Nährstoffe enthält, und die Ansammlung von Giftstoffen, die die Niere nicht ausscheiden kann, reduziert wird. Phosphor gehört zu den Stoffen, die der Körper bei einer Niereninsuffizienz nicht ausreichend ausscheiden kann. Eine Ansammlung im Blut beeinträchtigt die Knochen negativ und macht sie brüchig. Um die Gefäße und Knochen zu schützen, sollten maximal 1200 Milligramm Phosphat aufgenommen werden. Der natürliche Phosphatgehalt in Lebensmitteln ist bekannt und kann in Tabellen nachgelesen werden, zum Beispiel hier [2]. Grundsätzlich gilt, dass ein hoher Proteingehalt mit einem hohen Phosphatgehalt einhergeht. Milch, Buttermilch, Schnitt- und Hartkäse solltest du nur in kleinen Mengen zu dir nehmen, Magerquark, Frischkäse oder Camembert sind phosphatarme Alternativen.

Für viele phosphathaltige Lebensmittel gibt es eine phosphatarme Alternative, auf die du bei Niereninsuffizienz einfach zurückgreifen kannst. Die folgende Tabelle zeigt dir einige Beispiele.

Aus [3]
Hoher Phosphatgehalt Niedriger Phosphatgehalt
Eine Portion Phosphat in mg Eine Portion Phosphat in mg
Schmelzkäse 250 Camembert 105
Emmentaler Käse 190 Frischkäse 45
Müsli 100 Cornflakes 20
Naturreis 141 Polierter Reis 47
Müslikekse 190 Butterkekse 54
Erdnüsse 205 Salzstangen 65
Bier 160 Wein 20-30
Tipp

Du trinkst gerne Milch oder verwendest sie zum Kochen? Ein Sahne-Wasser-Gemisch ist eine phosphatarme Alternative! Einfach 1/3 Sahne mit 2/3 Wasser mischen und zum Beispiel für Pudding, Brei, Pfannkuchen oder Kartoffelpüree verwenden. 300 Milliliter der Sahne-Wasser-Mischung enthalten 65 Milligramm Phosphat, die gleiche Menge Milch enthält 270 Milligramm.

Ernährung bei Niereninsuffizienz

Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten häufig Phosphate als Zusatzstoff zur Konservierung, Säuerung oder als Backtriebmittel. Diese sind zwar mit bestimmten E-Nummern gekennzeichnet, aber die Menge des zugesetzten Phosphats ist nicht angegeben. Menschen mit Niereninsuffizienz sollten diese Produkte mit den entsprechenden E-Nummern weitestgehend meiden. Dazu gehören beispielsweise Fertiggerichte, Schmelzkäse, Cola, Puddingpulver, Fleisch- und Wurstprodukte oder Kaffeepulver.

Fazit

Phosphor ist von Natur aus in fast allen Lebensmitteln in Form von Phosphaten zu finden. Ein erwachsener Mensch sollte etwa 700 Milligramm Phosphor am Tag aufnehmen. Diese Menge kannst du als gesunder Mensch problemlos mit deiner täglichen Nahrung aufnehmen. Vorsicht bei stark verarbeiteten Produkten: sie enthalten häufig künstlich zugesetztes Phosphat als Konservierungsstoff, Backtriebmittel oder Stabilisator. Diese sind mit bestimmten E-Nummern auf der Packung gekennzeichnet. Der oft hohe Phosphatanteil kann insbesondere für Menschen mit Niereninsuffizienz zu einer gesundheitlichen Gefahr werden. Bei Niereninsuffizienz solltest du auf Nahrungsmittel mit einem niedrigen natürlichen Phosphatgehalt ausweichen.

Quellen

[1] https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/phosphor/
[2] https://www.netzwerk-osteoporose.de/wp-content/uploads/2007/01/Aktuelles_Tabellen_Lebensmittel_Kalzium_Phosphor.pdf
[3] https://www.mri.tum.de/sites/default/files/seiten/phosphatarme_ernaehrung.pdf
[4] https://das-ernaehrungshandbuch.de/phosphor/#Ueberversorgung_mit_Phosphor
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensmittelzusatzstoff
[6] http://das-ist-drin.de/glossar/e-nummern/
https://www.test.de/Phosphate-in-Lebensmitteln-Zu-viel-ist-schlecht-fuer-die-Nieren-5496764-0/
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Gefaehrliche-Phosphate-in-Lebensmitteln,phosphat101.html

Kommentar von Samira |

Phosphor ist nach Calcium der zweitwichtigste Knochenbestandteil. Auch Zellmembranen enthalten dieses Mineral, und unsere Muskeln brauchen es, um Energie in Bewegung umzuwandeln.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Zufuhr von 700 Milligramm pro Tag für Erwachsene. Für Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren gilt ein höherer Satz von 1250 Milligramm pro Tag. Auch der Tagesbedarf für Schwangere ist auf 800 Milligramm gestiegen. Allerdings verbraucht Deutschland laut Verbraucherumfragen deutlich mehr als es braucht, vielleicht sogar bei Phosphat als Lebensmittelzusatzstoff. 
In welchen Lebensmitteln ist Phosphor enthalten?

Kommentar von Sara |

Phosphor ist nach Kalzium das häufigste Mineral im Körper, spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel und ist ein Baustein von Knochen und Zähnen.Es ist auch wichtig für den Aufbau von Zellwänden und die Stabilisierung des Blut-pH-Werts.Der Körper nimmt so viele Mineralien auf die Form von Phosphat aus der Nahrung wie es verwertet und verarbeitet werden kann, der Rest wird unverdaut über die Nieren ausgeschieden.

Natürlicher Phosphor ist in fast allen Lebensmitteln enthalten, wobei proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse und sogar Obst und Gemüse besonders hohe Werte liefern. Leider missverstehen die meisten Menschen dieses Material als Chemie, weil sie den Unterschied zwischen künstlichen Gesteinen und Phosphaten nicht kennen.“ 

Kommentar von Susanne M. |

Phosphor ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil unserer Knochen, sondern bildet auch die Grundlage für die DNA und die RNA. Auch bei der Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichts spielt das Element eine wichtige Rolle: es stabilisiert den PH-Wert des Blutes.
Stark verarbeitete Lebensmittel stehen bei mir eher selten auf dem Speiseplan, u. a. weil mir die vielen E's auf der Zutatenliste suspekt sind. Deshalb verwende ich auch keine Fix-Produkte von Knorr oder Maggi mehr.
Ein Zuviel an Phosphat in der Nahrung wird übrigens mit verantwortlich gemacht für die Hyperaktivität vieler Kinder. Ganz umstritten ist diese Theorie allerdings nicht.

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