Diabetes - Alles über die Volkskrankheit!

Diabetes ist ein Leiden, das weite Bevölkerungsschichten betrifft und weder Jung noch Alt verschont. Was sind die Ursachen dieser Zivilisationskrankheit? Wie lebt es sich mit Diabetes? Welche Faktoren spielen eine Rolle? Gehen wir gemeinsam der Gruppe von Erkrankungen, die mit Störungen des Insulinhaushaltes einhergeht, auf den Grund!

Inhaltsverzeichnis

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©Bild von Tumisu/Pixabay auf Alterix

Diabetes in Zahlen

Das Bundesgesundheitsministerium klassifiziert Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) als einen Überbegriff für verschiedene Störungen des Stoffwechsels. Die Medizin diagnostiziert gar verschiedene Typen von Diabetes. Diabetes mellitus – vorwiegend bezogen auf den Typ 2 – ist zu einer weltweit verbreiteten Massenerkrankung geworden. Die IDF spricht von der „Epidemie des 21. Jahrhunderts“. In Deutschland leiden circa 7,2 % der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren an Diabetes mellitus. Das sind fast jeder zehnte Erwachsene und insgesamt über sieben Millionen Menschen in Deutschland. Die Verteilung auf Männer und Frauen ist dabei relativ ausgeglichen.* Hier wird ein Anstieg beobachtet: 1998 wussten 4,7 % der Männer und 5,7 % der Frauen, dass sie an Diabetes erkrankt sind, 2008/11 war dies bei 7,0 % der Männer und 7,4 % der Frauen der Fall. Insgesamt gab es zwischen diesen beiden Untersuchungen einen Anstieg bekannten Diabetes von 5,2 auf 7,2 %. Ein gutes Drittel dieses Anstiegs ergibt sich aus der Alterung der Bevölkerung.

In Deutschland werden bereits 20 % der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen für die Behandlung von Diabetes und seiner Begleit- und Folgeerkrankungen verwendet. Die Ausgaben für die Behandlung der Zuckerkrankheit und ihrer Folgen beliefen sich 2005 auf rund 25 Milliarden Euro. In Deutschland reagiert das Bundesgesundheitsministerium mit der Bereitstellung von jährlich 3 Millionen Euro SSzusätzlich, die ausschließlich für Diabetesprojekte zur Verfügung stehen. Dieses Geld steht für verschiedene Therapie- und Präventionsprojekte aller Diabetes-Typen bereit und wird zu einem großen Teil von Diabetes-Organisationen koordiniert.

* Daten anhand der repräsentativen Befragungs- und Untersuchungsdaten der Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) und der DEGS-Studie von 2008 bis 2011 (DEGS1) nachvollziehbar.

Diabetes Typen in der Medizin

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©Bild von Myriam Zilles/Pixabay auf Alterix

Die Medizin unterscheidet verschiedene Diabetes-Typen. Das ist notwendig um Das jeweilige Ursachen- und Krankheitsbild zu spezifizieren und für jeden Patienten eine möglichst individuelle Therapie anbieten zu können. Hauptsächlich unterscheidet die Medizin das Krankheitsbild in:

  • Typ 1
  • Typ 2
  • Typ 3
  • Weitere Klassifizierungen

Diabetes Typ 1

Bei Diabetes-Patienten des Typen 1 wird die Krankheit durch ein Versagen der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin produziert, verursacht. Diese Krankheit beginnt überwiegend schon im Kindesalter und ist nicht "heilbar". Die Patienten müssen also ihr ganzes Leben lang diesen Insulinmangel ausgleichen und sich Insulin selbst spritzen.

Es gibt inzwischen geeignete Injektionswerkzeuge, sodass sich jeder Patient auch ohne Besuch bei einem Arzt oder medizinisches Fachpersonal eine solche Spritze verabreichen kann.

Nicht bei jedem Patienten versagt die Bauchspeicheldrüse ihren Dienst bereits in der Kindheit. Insbesondere das Lebensmodell westlicher Nationen leistet einem weiteren Typ Diabetes Vorschub: Dem Typ-2-Diabetes, auch Altersdiabetes genannt.

Diabetes Typ 3

Unter Typ 3 werden Diabetes-Erscheinungen als Symptom oder Folge einer übergeordneten Erkrankung klassifiziert. Das können die Erkrankung oder Entfernung der Bauchspeicheldrüse, eine Schilddrüsen-Überfunktion, Akromegalie oder Morbus Crushing sein. Die Einnahme bestimmter Medikamente kann als Nebenwirkung ebenfalls zur Entstehung dieser Krankheit führen.

Die Gefahren von Diabetes

Auch und obwohl Diabetes im Alter an sich keine lebensbedrohliche Angelegenheit ist, birgt die Krankheit einige ernste Gefahren. Insbesondere eine Überzuckerung des Blutes (Hyperglykämie) kann dazu führen, dass Blut dickflüssiger wird und Blutplättchen sich leichter verkleben. Dies kann zu gefährlichen Thrombosen führen, die in Regionen des Herzens oder Gehirns in schnell tödlich endenden Herzinfarkten oder Schlaganfällen gipfeln. Patienten dieser beiden Krankheiten nehmen in der Folgetherapie lebenslang Medikamente, die Flüssigkeit und Zuckergehaltes des Blutes regulieren. Stoffwechselbedingte Faktoren, die solchen Medikamenten entgegenwirken erhöhen also die Wahrscheinlichkeit solcher tödlichen Infarkte ungemein.

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©Bild von silviarita/Pixabay auf Alterix

Wie funktioniert die Regulation des Blutzuckerspiegels überhaupt?

Die Regulation des den Blutzucker kontrollierenden Hormons Insulin geschieht bei einem gesunden Menschen über die Aufnahme der täglichen Nahrung. Der Verdauungsapparat baut die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate (aus Früchten, Getreideprodukten, Kartoffeln, Mais, Reis) zu Glukose (Traubenzucker) ab, die anschließend über die Darmwand in das Blut aufgenommen und im gesamten Körper verteilt wird. Das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin sorgt für den Transport von Glukose ins Zellinnere, wo die Glukose anschließend zur Energiegewinnung verbraucht wird (Glykolyse). Darüber hinaus bewirkt Insulin auch eine Speicherung von Glukose in Form von Glykogen in der Leber sowie in den Muskelzellen, wodurch der Blutzuckerspiegel nach der Nahrungsaufnahme in engen Grenzen gehalten wird. In diesem Kontext ist es also unnötig zu erwähnen, wie wichtig eine gesund-ausgewogene Ernährung für den Stoffwechsel ist.

Übergewicht als Hauptproblem

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©Bild von Bruno Glätsch/Pixabay auf Alterix

Übergewicht gilt als eine der Hauptursachen für Diabetes. Insbesondere übermäßiges Bauchfett um innere Organe wie Leber oder Bauchspeicheldrüse, verursacht durch eine fett- und zuckerlastige Ernährung, gilt als Risikofaktor. Neben der angeborenen Insulinunempfindlichkeit resultiert aus dem Übergewicht eine zusätzliche Insulinresistenz der insulinabhängigen Körperzellen. Wird eine derartige Zelle bei gesunden Menschen mit Insulin stimuliert, werden vermehrt Glukose-Transportproteine vom Typ 4 in die Zellmembran eingefügt. Bei Typ-2-Diabetikern ist unter anderem dieser Mechanismus gestört.

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©Bild von Pete Linforth/Pixabay auf Alterix

Über Hormone & Gene...

Selbstverständlich gibt es auch umweltbedingte Risiken und andere Typen von Diabetes, wie genetische Defekte der Insulinwirkung (Insulinresistenz) oder natürliche hormonelle Veränderungen des Körpers, wie bei einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren, die zu einer Störung des Stoffwechsels führen können oder diesen zumindest begünstigen. Ungeachtet dieser Risikofaktoren wird heute bei jeder schwangeren Frau zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche ein Zuckerbelastungstest (auch: oraler Glucose-Toleranztest) empfohlen. Allein durch die Vorsorgeuntersuchungen während einer Schwangerschaft ist die Gefahr einer "unbemerkten Erkrankung" von Mutter oder Kind während der Schwangerschaft verschwindend gering. Ganz anders verhält es sich mit den hormonellen Veränderung während des Älterwerdens. Hier empfiehlt sich ein freiwilliger Gang zum Hausarzt, um mögliche Risiken schon im Vorfeld einzuschränken oder rechtzeitig zu erkennen. Dies gilt insbesondere für Senioren, die ihr Leben noch allein und selbständig gestalten. Bei der Unterbringung in einer betreuten Pflegeeinrichtung oder selbst bei häuslicher Pflege wird das Pflegepersonal auf mögliche Veränderungen rechtzeitig reagieren. Stoffwechselstörungen wie Diabetes entstehen nicht "über Nacht", sodass regelmäßige Untersuchungen beim Hausarzt schon einen großen Teil des Risikos vermindern. Gleichzeitig wird der Hausarzt ausreichend Tipps und Anleitungen für eine individuelle und geeignete Lebensführung bereit haben. "Gesund bleiben" ist also auch und insbesondere im Alter keine Hexerei, sondern nicht zuletzt auch Gegenstand der eigenen Verantwortung und Umsicht.

Wie geht es nun weiter?

Dieser einleitende Artikel kratzt lediglich an der Oberfläche, aber illustriert bereits in Ansätzen effektiv, wie ernstzunehmend Diabetes ist. In den Folgeartikeln dieser Kategorie erfährst du allerdings noch viel mehr und kannst dich besser auf die Krankheit vorbereiten. So gelingt es dir unter Umständen sogar, ihr zuvorzukommen, oder aber Personen in deinem Umkreis zu helfen. Schau gern in die weiteren Artikel bei Alterix rein!

Die Tabelle zeigt Richtwerte für den Blutzuckerspiegel:

Blutzuckerspiegel

Richtwerte in mg/dl

Unterzuckerung

Unter 50

Normalbereich

Nüchtern: 60 - 100

Nach dem Essen: 90 - 140

Überzuckerung

Über 250

Hyperglykämische Notfälle (Gefahr eines diabetischen Komas)

600 - 1000

 

Ein Blutzuckerwert von 300 mg/dl zeigt eine schwere Überzuckerung an, die sofort behandelt werden muss, da der Blutzucker weiter ansteigen kann. Blutzuckerwerte ab 400 mg/dl sind bedrohlich, bei Werten von 600 bis 1000 mg/dl droht die Gefahr eines diabetischen Komas, welches tödlich enden kann.

Kommentar von Susanne M. |

Mir waren bisher nur Diabetes Typ 1 und Typ 2 bekannt. Doch es macht durchaus Sinn, den durch eine übergeordnete Erkrankung verursachten Diabetes separat zu klassifizieren. Eine weitere Sonderform ist der Schwangerschaftsdiabetes, der übrigens auch als Typ 4-Diabetes bezeichnet wird. Bei ca. fünf Prozent aller Schwangeren produziert der Körper zu wenig Insulin, was tragische Folgen für Mutter und Kind haben kann, wenn der Diabetes nicht rechtzeitig erkannt wird. Nach der Geburt verschwindet die Krankheit zwar meist wieder. Was jedoch bleibt, ist ein deutlich erhöhtes Risiko, im Alter an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Quellen:
https://www.accu-chek.de/ratgeber-diabetes/diagnose-diabetes/diabetes-typ-3
https://www.apotheken-umschau.de/familie/schwangerschaft/beschwerden/was-ist-ein-schwangerschaftsdiabetes-790535.html
https://www.diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes/risiken-fuer-die-mutter.html

Kommentar von Jens |

Ich bin zwar noch kein Diabetiker. Bei mir wurde Insulinresistenz diagnostiziert – also eine Vorstufe. Das war schon ein Schuss vor den Bug. Ich nehme jetzt Medikamente und bin dabei, meine Ernährung umzustellen. Das fällt mir nicht leicht. Ein paar Tipps zur Ernährung fände ich an dieser Stelle toll. Oder auch eine Liste mit hilfreichen und „verbotenen“ Lebensmitteln. Vom Arzt fühle ich mich etwas alleingelassen.

Kommentar von Susanne M. |

Wenn eine Insulinresistenz rechtzeitig festgestellt wird, lässt sie sich glücklicherweise durch eine Veränderung der Lebensgewohnheiten - regelmäßige körperliche Bewegung und eine Ernährungsumstellung - reduzieren. Ausschlaggebend ist hierbei die glykämische Last der Lebensmittel, d. h. deren Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel. Eine Reduktion des Körpergewichts erreichst du durch eine kohlenhydratarme Ernährung, z. B. moderate Low-Carb-Diät.
Unterstützung bei der Ernährungsumstellung würde ich weniger von meinem Arzt erwarten als von einer Ernährungsberatung. Informationen hierzu und zur Kostenübernahme findest du beispielsweise auf der Webseite deiner Krankenkasse.

Quellen:
https://www.diabinfo.de/vorbeugen/faktencheck/was-ist-eine-insulinresistenz.html
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/schlankheitsmittel-und-diaeten/glykaemischer-index-gi-und-glykaemische-last-gl-11176
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/wie-sinnvoll-ist-low-carb-bei-diabetes/

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