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Wie die ältere Generation die Gesellschaft zusammenhält

Wenn die eigenen Kinder Eltern werden, dann ist die Freude bei der frisch gebackenen Großelterngeneration groß. Oft stellt es junge Eltern heute vor schier unlösbare Aufgaben, Beruf und Familienleben in Einklang zu bringen. Oft müssen beide Elternteile bald wieder arbeiten. Da wird jede Hilfe gerne angenommen. Anders als etwa in den 80er Jahren ist es heute nicht mehr so leicht möglich für ein Elternteil, bei den Kindern zu Hause zu bleiben. Die eigenen Eltern, die teils auch selbst noch nicht das Rentenalter erreicht haben, werden dann zu wahren Goldschätzen. Sie können organisieren, haben einen reichen Erfahrungsschatz, haben ihre Fähigkeiten als Erzieher unter Beweis gestellt, sind fürsorglich und geben im besten Fall bedingungslose Liebe und vor allem Zeit. Wer könnte schließlich die eigenen Kinder besser erziehen, als die eigenen Eltern? Vieles an ihnen mag den jungen Eltern nicht gepasst haben, aber wer würde schon von sich behaupten, Mama und Papa hätten einen zu einem Rüpel oder Egoisten erzogen, der sich in der Gesellschaft nicht zurechtfindet? Eben. Wenn sich Nachwuchs ankündigt, können Eltern und Großeltern oft gar nicht erwarten, wann der kleine Erdenbürger denn endlich das Licht der Welt erblickt. Die Vorfreude wirkt sich auch finanziell für junge Eltern aus.

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Von der Erstausstattung bis zum ersten Auto – so spendabel sind Großeltern heute

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Laut einer Studie sind die Senioren überaus spendabel. Nicht nur, was die Zeit betrifft, die sie gerne mit ihren Enkeln verbringen. Auch finanziell greifen sie ihren Kindern unter die Arme – und das nicht zu knapp. Die durchschnittliche Unterstützung im Monat, die 65- bis 85-Jährige ihren Kindern zukommen ließen, lag 2013 bei 157 Euro im Monat. Nach einer Hochrechnung ergibt sich daraus ein Geldtransfer von rund 9,7 Milliarden Euro im Jahr – Erbschaften und vorgezogene Schenkungen noch gar nicht eingerechnet. Viele Großeltern legen auch Sparkonten für ihre Enkelkinder an und bauen damit einen Grundstock für den Zeitpunkt, an denen auch die jüngsten Familienmitglieder ihren eigenen Weg gehen und dafür etwa ein Moped, ein Auto oder einfach nur eine Kaution und einen Umzug sowie die ersten Monatsmieten gut gebrauchen können.

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Viele Möglichkeiten der Unterstützung

Den größten Teil der Unterstützung für ihre Kinder und Kindeskinder machen Zuhören und für die Kinder da sein aus (66 Prozent). Dahinter folgen zum Essen einladen (58 Prozent), gute Ratschläge (53 Prozent) und die Betreuung der Enkel und auch Urenkel (47 Prozent). Doch auch regelmäßige finanzielle Unterstützung, bei Erkrankung eines Kindes oder Enkels einspringen, Hilfe bei größeren Anschaffungen, kleinere Arbeiten und Reparaturen in Haus und Wohnung sowie Mitarbeit in Haushalt und Garten stehen hoch im Kurs, gefolgt von gemeinsamen Ferien und Urlaubsreisen, Besorgungen, Erledigungen und Einkäufe, umsonst wohnen lassen sowie Hilfe bei den Hausaufgaben.

 

Besonderer Bedarf für Einelternfamilien

Besonders gefragt sind die Dienste der älteren Generation aber nicht nur, wenn beide Elternteile arbeiten müssen, sondern vor allem auch bei den Einelternfamilien. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, da heute inzwischen jedes fünfte Kind in einer Einelternfamilie aufwächst. Diesen Kindern wären ein wöchentliches Training im Sportverein im Nachbarort oder viele Freizeitaktivitäten verwehrt. Großmütter und/oder Großväter helfen überdies in Ferienzeiten gerne aus, wenn es um die Kinderbetreuung geht und den Eltern ist diese Betreuung – obgleich es eine Vielzahl an öffentlichen, jedoch kostenpflichtigen Einrichtungen mit Fachkräften gibt – nach wie vor die liebste Form, ihren Kindern ein vertrautes Umfeld, mit Liebe zubereitetes Mittagessen und Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse angedeihen zu lassen. Besonders hart trifft es Alleinerziehende, die fern von ihren Familien leben und sich so durchkämpfen müssen. Da hilft dann nur ein gutes Netzwerk aus anderen Eltern und Alleinerziehenden, um überhaupt einer Berufstätigkeit und damit dem Broterwerb nachgehen zu können.

Mehrgenerationenhäuser werden dem Bedürfnis nach der Großfamilie gerecht

Doch auch, wenn in der eigenen Familie kein Nachwuchs zu erwarten ist, finden Senioren Wege, sich eine Ersatz-Großfamilie beschaffen. Mehrgenerationenhäuser sind in den vergangenen Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Dort leben mehrere Generationen unter einem Dach zusammen, wie eine richtige Großfamilie, doch zugleich hat jeder seinen eigenen Wohnbereich, in den er sich zurückziehen kann. Am Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus nehmen mehr als 540 Häuser teil. Ihr Herzstück ist der offene Treff etwa im Café oder in Erzähl-Salons. Ohne das ehrenamtliche Engagement sind diese Begegnungsstätten nicht denkbar.
In Mehrgenerationen gibt es viele Betreuungs-, Lern- und Kreativangebote für Kinder und Jugendliche, Weiterbildungskurse für den (Wieder-)Einstieg in den Beruf, Unterstützungsangebote für Pflegebedürftige und deren Angehörige, Sprachkurse für Migranten und vieles mehr. So werden Mehrgenerationenhäuser zu einem verlässlichen und kompetenten Partner in allen Lebenslagen. Zusammen mit Hauptamtlichen gestalten viele Ehrenamtliche das Leben in den Häusern, dank ihres Engagements etwa als Leih-Großeltern, bei der Computer-Nachhilfe oder beim Umsetzen eines generationenübergreifenden Theaterprojekts. Mehrgenerationenhäuser sind damit eine Anlaufstelle für alle, die sich mit ihren Fähigkeiten und Talenten einbringen und für andere da sein wollen. Ohne dieses Engagement besonders auch der älteren Generation, die über große Lebenserfahrung und zunehmend auch mehr Zeit zur freien Gestaltung verfügt, wäre ein Mehrgenerationenhaus nichts als eine leere Hülle.

Das Zusammenleben der Generationen erfordert Kompromissbereitschaft – von allen Generationen

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Wie aber kann das Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach oder auch in einer Familie mit mehreren Haushalten reibungslos ablaufen? Manchem jüngeren wie auch älteren Bürger mag die Streiterei zu Zeiten der Pubertät noch in den Knochen stecken. Hier ist vor allem die Bereitschaft gefragt, Kompromisse einzugehen – anders kommt es schnell zu Streit und im schlimmsten Fall sogar zu Trennungen. Man kennt das: Die Großeltern erziehen ihre Enkel in den Augen der Kinder viel zu großzügig, wenn man überhaupt von Erziehung sprechen kann. Die Kinder sind in den Augen der Eltern viel zu streng im Umgang mit den Familienküken. Wenn drei Generationen unter einem Dach zusammenleben wollen, dann ist das für alle Beteiligten von großem Nutzen. Es spart Kosten und Nerven – es sei denn, es mangelt an Kompromissbereitschaft und Toleranz. Doch dafür müssen die Parteien gar nicht alle unter ein Dach ziehen: Es sollte für alle Beteiligten in Beziehungen selbstverständlich sein, dass Toleranz und Kompromissbereitschaft ein harmonisches Zusammenleben erst ermöglichen. Die ältere Generation ist da bestens gerüstet: Sie ist es vor allem, die schließlich einspringen muss, wenn es bei den Jüngeren mal wieder zeitlich oder nervlich hakt. Sie sitzen am längeren Hebel. Damit aber alle gut miteinander auskommen und Streit vermieden wird, dürfen Oma und/oder Opa mit Blick auf den vielleicht chaotischen Haushalt auch einmal zwei Augen zudrücken, dann kann nichts schief gehen.

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