Phantasiereisen für Senioren: Eine Reise in die Welt der Entspannungsgeschichten

„Es war einmal…“, war gestern! Denn die geführte Entspannungsreise / Phantasiereisen ins Land der Phantasie beginnt mit: „Schließe deine Augen und stell dir vor …“. Ein paar Atemzüge später bist du schon in einer anderen Welt. Hier entlang bitte zu den Entspannungsgeschichten!

Phantasiereisen für Senioren helfen bei:

  • Entspannung & Erholung
  • Seelische Heilungsprozesse
  • Lösung von Problemen
  • Aktivierung kreativer & kognitiver Fähigkeiten

Eine Phantasiereise ähnelt einer geführten Meditation. Im Gegensatz zur Mediation geht es jedoch mehr darum, bestimmte positive Erfahrungen zu machen. Wie bei der Hypnose erhältst du Anregungen, bist aber frei von Suggestionen und Beeinflussungen. 

Phantasiereisen werden in der Psychotherapie und im Wellnessbereich eingesetzt. Im letzteren dienen sie der Entspannung und der positiven Aufladung, wie etwa der Stärkung des Selbstwertgefühls. Meist sind die Themen Vertrauen und Gesundheit bei Senioren sehr beliebt.

Inhaltsverzeichnis

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Sich in die eigene Vorstellungswelt begeben - Ein Schnupperabsatz

Zuerst wird die Atmosphäre kreiert:

  • Düfte
  • Klänge
  • Licht

Düfte tragen ausgesprochen gut dazu bei, Bilder zu erzeugen. Hierfür eignen sich ätherische Öle und Räucherstäbchen. Klänge sind ebenfalls ein wichtiger Faktor, wobei sich eine angenehme Hintergrundmusik empfiehlt. Das Licht ist idealerweise gedämmt.

Wenn die gewünschte Atmosphäre geschaffen ist, stelle außerdem sicher, dass niemand stören wird. Am besten reist du im Liegen. Nimm also eine bequeme Position ein. Manche Menschen reisen lieber im Sitzen mit dem Kopf auf der Tischplatte, manche halten sogar die Augen offen. Sie sind eher die Ausnahme.

Gute Erzähler befördern dich bereits in der Einleitungsphase in einen tranceähnlichen Zustand. Du wirst bereit für den Höhepunkt, die eigentliche Entspannungsgeschichte. Sie dauert meist etwa 15 bis 30 Minuten; je nach Thema der Reise erhältst du Anregungen und genügend Raum, damit eigene Bilder emporsteigen. Deshalb sind die Pausen so wichtig und dauern mitunter bis zu zwei Minuten.

Zum Schluss dann die Landephase zum Ankommen in der Realität: Sich strecken, gähnen und durchatmen. Der Kreislauf kommt wieder in Schwung.

Anschließend werden die Erlebnisse der Phantasiereise reflektiert und weiterentwickelt. Dies ist mitunter im Rahmen von Gesprächen oder kreativen Prozessen möglich. Zu letzten zählen zum Beispiel Malen und Schreiben.

Phantasie braucht Form - Die vier Formen der Phantasiereisen

  • Bei einer gelenkten Phantasiereise wird jeder Satz zum Impuls für eigene Vorstellungen und Bilder. 
  • Eine halboffen geführte Phantasiereise lässt mehr Freiraum für eigene Assoziationen, ist dennoch durchweg angeleitet.
  • Die offene Phantasiereise bietet einen Rahmen in Form einleitender Bilder oder einer Situation. Der Reisende geht seinen eigenen Weg und schmückt ihn mit Assoziationen aus.
  • Die einfache Phantasiegeschichte findet komplett innerlich statt. Die Geschichte wird nicht erzählt. Stattdessen hast du sie selbst im Kopf und gehst sie durch.

Geschichten sind so alt wie die Menschheit

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Geschichten haben heilendes Potenzial. Sie bewegen den Zuhörer dazu, die Handlung innerlich nachzuvollziehen. Meist gibt es einen Helden, der Situationen erfolgreich meistert. Aufgrund dieser nacherlebbaren Reise des Helden gehört das Geschichtenerzählen zu den ursprünglichsten Erfahrungen der Menschheit. In vielen Kulturen wurden Geschichten zu Heilzwecken erzählt. Mitunter wurden dazu auch bestimmte Heilpflanzen eingenommen, die tranceartige Zustände erzeugten.
Meist fanden die Erzählungen an besonderen Orten unter Begleitung zeremonieller Rituale statt. Ein heiliger Ort in Griechenland entwickelte sich in der Antike sogar zu einem Therapiezentrum: Das Asklepios-Heiligtum in Epidauros; eine Kultanlage, die einem großen Wellness-Zentrum ähnelt.
Mit Anbruch des 20. Jahrhunderts entdeckte der Schweizer Psychiater und Neurologe Carl Gustav Jung den Wert der Geschichten für die psychotherapeutische Arbeit. Er stellte sich die Frage, warum Menschen aller Kulturen innere, irrational erscheinende Bilder erzeugen. Diese Tatsache war ihm bei seinen Forschungen an den Archetypen (Persönlichkeitstypen) aufgefallen.

Phantasiereisen in der Therapie & Medizin

Heute wissen wir: Das Unterbewusste verarbeitet tausendmal so viele Informationen wie unser bewusster Verstand. Immer wieder fragten sich Menschen, wie sie diese unglaubliche Kapazität für ihr Leben nutzen können: Wie komme ich in einen entspannten Zustand?

Denn der ist dazu Voraussetzung…

Phantasiereisen zählen zu den imaginativen Verfahren. Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts entdeckte der amerikanische Arzt O. Carl Simonton die Technik der Imagination und setzte sie in der Krebstherapie ein. Daraufhin begannen immer mehr Verhaltenstherapeuten bei Ängsten und psychosomatischen Beschwerden damit zu arbeiten. Ängstliches Erleben kann verändert werden, indem neue innere Bilder erzeugt werden. Nachgewiesen werden konnte, dass die Ängste der Patienten tatsächlich zurückgingen und sich ebenso deren Verhalten änderte, sofern sie sich die neuen Bilder über mindestens drei Wochen vergegenwärtigten.

Phantasie im Einsatz - Ein Überblick

Als Auszeit mit Wohlgefühl und Muskelentspannung sind Phantasiereisen am bekanntesten. Obwohl der Nutzen auf der Hand liegt, sind mitunter zweifelhafte Werbeversprechen damit verknüpft. Besonders bei esoterischen Verpackungen empfiehlt sich ein kritischer Blick.
Lebensverändernde oder gar heilende Effekte sollten lieber im Rahmen einer Therapie anvisiert werden. Hingegen erwartet unserer Meinung nach nicht zu viel, wer sich von seinen eigenen Bildern inspirieren lassen möchte.

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Zur Selbstoptimierung wiederum eignen sich Phantasiereisen sehr gut: So werden beispielsweise bei Suchtproblematiken und Abhängigkeiten über hypnotische Phantasiereisen gesündere Vorstellungen aktiviert. Allem voran bei Rauchern und Übergewichtigen wurden auf diesem Wege beachtliche Erfolge erzielt.

Speziell die Gruppe der Senioren erfährt durch Phantasiereisen bei folgenden Beschwerden Unterstützung:

  • Erhöhter Blutdruck
  • Psychosomatische Beschwerden
  • Kopfschmerzen & Migräne
  • Verdauungsbeschwerden
  • Ängste vor Tod, Einsamkeit & Verlust
  • Motorische Unruhe
  • Nachlassende Konzentration & beginnende Demenz

Elementare Funktion bei Hypnosetherapien

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„Phantasie ist besser als Wissen.“ – Albert Einstein

In der Hypnotherapie sind Phantasiereisen mittlerweile fest verankert. Sie unterstützen den Hypnoklienten dabei, sich in eine bestimmte Situation hineinzubegeben: Etwa in einen Fahrstuhl, wenn man davor Angst hat, einen zu benutzen. Die Phantasiereise ermöglicht eine angenehme Erfahrung im Fahrstuhl mit allen Sinnen. Ähnlich wie in einem (Wach-)Traum steigert sich mittels hypnotischer Vertiefung der Eindruck bis zum Gefühl eines realen Erlebens.

Das Gehirn macht keinen Unterschied zwischen Erlebtem und Vorgestelltem und so macht der Hypnoseklient eine Art Generalprobe vor dem eigentlichen Fahrstuhlfahren. Sein Gehirn lernt, in der gefürchteten Situation anders zu antworten – ohne Angst.
In Hypnose/Hypnotherapie sind Phantasiereisen intensiver als sonst. Ein guter Hypnotherapeut ist in der Lage, jede (schwierige) Situation seines Klienten in eine hypnotische Phantasiereise umzusetzen.

Phantasiereisen in der Hypnose können…

  • …auf ein belastetes Thema bezogen sein, wie etwa der Angst vorm Fahrstuhlfahren.
  • …problemorientiert zur Bewusstmachung angewendet werden, etwa um Ursachen zu erforschen.
  • …zukunftsorientiert sein, um eine unbekannte Situation zu üben und Sicherheit zu erlangen.
  • …die freie Assoziation zur Auslotung von Möglichkeiten anregen.

Fazit: Entspannung mit allen Sinnen

Beim Reisen in der Phantasie gilt wie sonst so oft: Übung macht den Meister. Wenn du regelmäßig auf Phantasiereise gehst, kommst du nach und nach schneller in eine Tiefenentspannung. All den potenziellen Anfangshürden zum Trotz, wird es im Laufe der Zeit besser werden, wenn du dranbleibst. Probiere aus, mit welcher Form du am besten zurechtkommst: Gelenkt, halboffen oder offen? Wir von Alterix haben ein paar Programme für dich vorbereitet…

Kommentar von Anita Jasek |

Eine Aufarbeitung bestehender Ängste, vor allem der Angst vor dem Tod und der Einsamkeit wäre toll, so dass meine Mutter ihre Zeit noch besser genießen kann. Aber wer liest denn eigentlich diese Phantasiereisen, von denen Sie in Ihrem Artikel so schön die Ursprünge und die Auswirkungen erklärt haben. Denn die müssen doch geleitet werden? Und wer sucht sie aus, damit sie dann genau den gewünschten Zweck erfüllen? Denn klar, Märchen und Geschichten gibt es viele, doch so eine Wirkung kann doch dann eigentlich nur ein professioneller Vorleser erreichen, oder? Sehr interessantes Thema.

Kommentar von Susanne M. |

Bestimmt tut es gut, für die Dauer einer Fantasiereise alles Belastende und Bedrückende ausblenden zu können; und ich kann mir auch vorstellen, dass die dabei empfundene Entspannung noch eine Weile nachwirkt.
Mit Fantasiereisen habe ich bisher kaum Erfahrungen gemacht. Erlebt habe ich sie bisher erst einmal in Form einer Hypnosesitzung, in der ich mich mit einem bestimmten, mich belastenden Thema auseinandersetzte. Damals bekam ich einen Eindruck davon, wie hilfreich solche Reisen sein können. Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, dass regelmäßige Hypnosesitzungen Menschen mit Klaustrophobie die Angst vor Fahrstühlen nehmen können.

Für diejenigen, die gerne mal Ihre Fantasie auf Reisen schicken wollen, bieten viele Volkshochschulen Kurse an. Auch im Internet wirst du fündig, z. B. auf der Seite https://www.entspannung-plus.de/.

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